Auch etliche Botengänge mussten im Auftrag der Gemeinde erledigt werden. Hierfür erhielten u. a.
Philipp Reinhard, Johann Wilhelm Klein, Johann Wilhelm Daufenbach, Philipp Muscheid und Ja-
cob Hermann Hayn eine Entschädigung aus der Gemeindekasse.
Zudem musste das Schultheißengehalt anteilig beglichen werden.
Bemerkenswert sind die Ausgaben für das „Possen“ (pfropfen, veredeln) der gemeindeeigenen
Obstbäume, das Fegen der Schornsteine sowie der zweimalige Kauf so genannter Lotterielose.
Dieser Kauf erfolgte auf Veranlassung des wiedischen Grafen Alexander. Um die Stadt Neuwied zu
erweitern, hatte er zur Mitte des 18. Jahrhunderts Häuser bauen lassen, die in einer Lotterie
gewonnen werden konnten. Die Einwohner der Grafschaft waren nach bestimmten Regeln zum
Kauf von Losen verpflichtet.
Abschluss
Als Endergebnis wurde festgehalten:
Die Einnahme 994 Reichstaler, 3 Albus, 3 ¼ Pfennig mit der Ausgabe 1075 Reichstaler, 29 Albus,
5 Pfennig verglichen, ist mehr ausgegeben als eingenommen ad 81 Reichstaler, 26 Albus, 1 ¾
Pfennig, welches also Bürgermeister Wilhelm Lemgen also zu gut behält.
Daß vorstehende Rechnung vor der ganzen Gemeinde Specifice vorgelesen und ohne Widerspruch
richtig gehalten geworden, wird von nachstehenden Gemeindswegen mit Unterschrift bezeuget.
Oberbieber, den 20ten Januar 1779
Johann Henrich Neustift, Gerichtsschöffe
Johann Wilhelm Klein, Geschworener
Johann Christ Pfefferkorn, Geschworener
Philipp Muscheid, Geschworener
Johann Wilhelm Ecker, Geschworener
Jacob Hermann Hein, Geschworener
Johann Wilhelm Daufenbach, Geschworener
Johann Peter Alsdorf, Geschworener
Schließlich überprüfte Assessor F. W. Caesar die ihm vorgelegte Haushaltsrechnung. Er vermerkte:
Vorstehende Rechnung revidiert (kontrolliert) und richtig befunden. Niederbieber, den 21ten
Januar 1779.
Korrektur erforderlich
Dennoch stellte sich wenige Tage später heraus, dass Bürgermeister Lemgen ein Irrtum unterlaufen
war. Er hatte einen Reichstaler beim Aufaddieren übersehen und einige Ausgabepositionen nicht
aufgeführt. Hierzu gehörten u. a.:
- Zwei Tonnen Kalk.
- Weitere Verzehrgelder.
- Rechnung an „Präceptor“ Ecker.
- Nachbarbeitrag“ (Beitrag zum Wohn- bzw. Bürgerrecht) in Höhe von 6 Reichstalern von Christ
Kalhausen, den Bürgermeister Lemgen nicht vollständig empfangen hatte.
- Futtergeld an Friedrich Stertz, der den „Reitochsen“ (Zuchtstier) im Winter verpflegt hatte.
Somit erhöhten sich die Ausgaben um rund 10 Reichstaler auf 93 Reichstaler, 5 Albus und 3 ¾
Pfennig. Diesen Betrag konnte Bürgermeister Wilhelm Lemgen dann auch in Empfang nehmen und
bestätigen:
Vorstehende 93 Reichstaler, 5 Albus und 3 ¾ Pfennig sind mir auf Anweisung der Vorsteher von
dem Schultheißen Reinhard von der Gemeinde Holzgeld richtig bezahlt worden.
Oberbieber, den 3ten Februar 1779. Wilhelm Lemgen, Borger Meister.
Oberbieber-Haushalt-1778-NEU.doc